Berlin ehrt einen der ersten Philosophen Afrikas: Anton Wilhelm Amo aus Ghana

Die Mohrenstraße im lebhaften Zentrum Berlins trägt nun den Namen eines der bedeutendsten Philosophen, Denker und Juristen des 18. Jahrhunderts – Anton Wilhelm Amo. Das Bündnis Decolonize Berlin schlug ihn, geboren 1703 im heutigen Ghana als Namensgeber vor: Die Wahl fiel auf ihn als herausragenden Vertreter des Widerstandes gegen rassistische und koloniale Strukturen. Über die Westindien-Kompanie an den Hof des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel gelangt, führte ihn sein Studium über Halle und Wittenberg als Dozent für Philosophie nach Jena. Dort widmete er sich in seiner akademischen Arbeit vor allem der rechtlichen Stellung der afrikanischen Bevölkerung in Europa. Mit dieser Namensänderung sendet die Stadt Berlin ein klares Signal des Respekts gegenüber People of Color (PoC).

Königin Judith am Fort Saint Antonio in Shama
 Cedric Wagner in der Anton-Wilhelm-Amo-Straße

„Das ist mehr als eine Straßenumbenennung – Anton Wilhelm Amo war damals einer der wenigen Afrikaner in Deutschland. Er ließ sich durch nichts und niemanden von seinem Weg abbringen. Sein Erfolg beruhte auf Bildung und Beharrlichkeit. Ich habe höchsten Respekt vor seiner Haltung.“
Birgitt Smelty, Geschäftsführerin von Smelty + Partners, Berlin, Deutschland

Philosoph, Denker und Jurist des 18. Jahrhunderts


Mit der Aufklärung wurde geistesgeschichtlich dem Menschen die Verantwortung für sein Leben in die eigenen Hände gelegt. Anton Wilhelm Amos Intellekt ermöglichte ihm eine Karriere in der Philosophie. Amo studierte und promovierte in Halle und Wittenberg. Ab 1736 lehrte er als Dozent für Philosophie an der Universität Jena. Seine akademische Arbeit widmete er der Rechtsgrundlage der Afrikaner in Europa und unterschrieb während seiner gesamten Karriere seinen Namen mit „Anton Wilhelm Amo, ein Afrikaner“. Sein besonderer Beitrag ist sein Vermächtnis für solidarische Gemeinschaft und seine expliziten Argumente für die umfassende Gleichwertigkeit aller Menschen.

„Als Philosophin, die in Jena studiert hat, beeindruckt mich Anton Wilhelm Amo darin, dass er zeigt, was Philosophie real bewirken kann. Darin gilt er als einer der bedeutendsten Philosophen der deutschen und ghanaischen Geschichte.“

Maria Wagner, Mitglied des Education Teams bei Smelty + Partners, Berlin, Deutschland

Historisch Verbunden

Im vergangenen Jahr empfing Smelty + Partners in Neuwied eine Delegation aus Axim, dem Geburtsort von Anton Wilhelm Amo. Unter ihnen war die Königin Judith Manza Korsah, die berichtete, dass Anton Wilhelm Amo auch Beziehungen zu Neuwied hatte. Sein Freund, der jüdische Medizinstudent Moses Abraham Wolff, stammte von dort und gratulierte ihm 1737 mit einem Gedicht zu seiner Promotion in Halle. 1747 beschloss Amo nach Ghana zurückzukehren. Zunächst lebte er in Axim, zog später nach Shama ins Fort Saint Antonio, wo ihm ein lebenslanges Wohnrecht gewährt wurde. Seine Geschichte zeigt: Transformation ist möglich, wenn wir den Mut haben zu handeln.

„So schließt sich der Kreis: Das Vermächtnis von Anton Wilhelm Amo lebt weiter. Gemeinsam handeln wir mit unseren ghanaischen Partnern, um nachhaltige Lösungen für die Menschen in Ghana zu entwickeln. Als Erstes möchten wir den Zugang zu sauberem Trinkwasser verbessern.“
Claus Rämer, strategischer Berater, Smelty + Partners in Neuwied, Deutschland

Besuch der ghanaischen Delegation in Neuwied beim Oberbürgermeister Jan Einig.
     Von links nach rechts: Claus Rämer, Ralf Seemann, Jan Einig, Catherine Afeku, Otu Kwaku Sackey,  
     Mr. Richard, Kwasi Asamoa, Rolf Ehlers, Königin Judith Manza Korsah, Christian Scheidgen